Rezension
von Melanie Levensohn
Produktbeschreibung:
Broschiert: 416 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596702712
ISBN-13: 978-3596702718
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 697 KB
Kurzinformation:
Paris, 1940: Für die jüdische Studentin Judith wird es unter
der deutschen Besatzung immer gefährlicher. Zusammen mit ihrer großen Liebe
Christian, Sohn eines Bankiers, plant sie heimlich die Flucht. Doch plötzlich
ist sie spurlos verschwunden.
Mehr als fünfzig Jahre später in Washington: Auf Jacobina
lastet ein Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben, aber ihr Leben lang nicht
eingelöst hat. Sie soll ihre unbekannte Halbschwester Judith finden. Jetzt
bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Da trifft sie auf die junge Französin
Béatrice. Die beiden Frauen freunden sich an. Gemeinsam machen sie sich auf
eine Suche, die sie weiter führt, als sie je erwartet hätten …
***
„Du musst Judith finden”, sagte Lica. Seine Stimme klang
beschwörend. „Versprich es mir!”
Jacobina hielt inne.
„Ich möchte, dass du ...“ Er schluckte. „... dass du das
vollendest, was ich mein Leben lang vor mir hergeschoben habe.”
Jacobina streckte ihren Arm aus. Lica griff ihre Finger und
drückte sie. Das innigste Zeichen von Zuneigung eines gebrochenen Mannes.
Er tat Jacobina leid. Plötzlich empfand sie so etwas wie
Zärtlichkeit für ihren Vater. Ein ungewohntes Gefühl. Sie wollte ihm über den
Kopf streichen, doch sie traute sich nicht.
„Bitte”, sagte er mit kratziger Stimme und rang nach Luft.
„Ich verspreche es”, hauchte Jacobina.
Paris, 20. Dezember 1943
Meine Geliebte,
seit den frühen Morgenstunden sitzen wir im Keller und
warten darauf, dass etwas passiert. In der Stadt heulen ununterbrochen die
Sirenen, aber noch sind keine Bomben gefallen.
Vor drei Tagen bist Du verschwunden, und mit Dir ist alles
Licht aus meinem Leben gewichen. Mein Herz ist stumm vor Schmerz. Ich mache mir
fürchterliche Vorwürfe. Hätte ich Dich bloß nicht alleine gelassen, so kurz vor
unserer Flucht. Du bedeutest mir alles. ALLES!
In meiner Verzweiflung schreibe ich an die Adresse Deines
Vaters, die ich in Deinem Tagebuch gefunden habe. Ich bete für Dich, Geliebte,
und für eine neue Welt, in der unsere Liebe einen Platz hat.
In Liebe
C.
Béatrice las den Brief erneut. Dann ließ sie das Blatt
sinken und starrte ins Leere.
„Jacobina“, flüsterte sie, „ich glaube, ich habe etwas
gefunden.“
Autoreninformation:
Als Melanie Levensohn bei ihrer Hochzeit den Familiennamen
ihres Mannes annahm, wurde sie zur Namensvetterin seiner französischen
Großcousine, die in Auschwitz ermordet wurde. Deren tragische Lebensgeschichte
inspirierte sie zu diesem Roman. Melanie Levensohn lebt mit ihrer Familie auf
einem Weingut im kalifornischen Napa Valley.
1970 wurde sie in der Nähe von Frankfurt geboren, studierte
Politikwissenschaften und Literatur in Frankreich und Chile und arbeitete
später als Pressereferentin für die Weltgesundheitsorganisation in Genf und bei
der Weltbank in Washington D.C..
Fazit:
Das Thema könnte noch ergiebiger sein aber vielleicht lag es
auch daran das manches mal ein Satz einfach aufhört und wir Leser nackt stehen
gelassen wurden. Es wäre schön gewesen, wenn nicht des öfteren Sätze einfach
aufhören und man mit einem Gefühl des Verloren sein dastanden. Es fehlte
eindeutig etwas. Mir fehlt auch etwas mehr Wärme in der Erzählung. Genug Ansätze
waren vorhanden, wurden aber nicht weitergeführt. Man braucht etwas Zeit um das
Jonglieren der unterschiedlichen Geschichten zu verstehen und trotz allem hat
die Geschichte mich berührt, den sie ist teil unserer nicht aufgearbeiteten
Vergangenheit.
4****Sterne
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