So nu endlich hat es geklappt und wir beide haben Zeit für unser Interview.
Auf
der Buchmesse in Frankfurt haben wir uns ja kennengelernt und uns auf
Anhieb gut verstanden,
du
bist schon ein toller Typ.

Wie
fühlt man sich wenn man man als Neuling mit einem Urgestein der
Fantasy auf der Bühne steht?
Zuerst
war ich ziemlich nervös – aber zum Glück ist der Hohlbein ja auch
ein toller Typ, also haben wir haben uns sofort super verstanden. ;)
Spaß
beiseite, es ist natürlich eine riesige Ehre für mich gewesen,
zumal Die Töchter des Drachen von Hohlbein wirklich einer der
ersten Fantasy-Romane ist, die ich gelesen habe, und den ich bis
heute unter den Top 5 der Romane sehe, die mich in meinem Schreiben
am meisten beeinflusst haben.
Ich
bin unheimlich froh, dass ich von dotbooks die Möglichkeit bekommen
habe, mit Hohlbein zusammen aufzutreten, und das ja nun schon mehr
als ein Mal.
Jetzt
weiß ich nur nicht mehr, wie man das weiter steigern kann... hm,
dann muss ich wohl mit dem Schreiben aufhören!
UNTERSTEH
DICH ;)
Aber
ich muss dir gestehen das ich von deinen 10 Büchern bis dato nur
eines gelesen habe.*schäm* Aber das hat mir um so besser gefallen.
Magie der Schatten ist ja in sich abgeschlossen oder gehört es etwa
zu der Schwerter Reihe?
Zehn
Bücher ist etwas übertrieben, die Schwerter sind ja alle nur
kleine Novellen, die zusammen einen (etwas längeren) Roman ergeben.
:)
Ob
die Welten zusammengehören ist eine gute Frage. Die einfache Antwort
wäre: Nein. Die richtige Antwort ist etwas komplizierter. Zu Beginn
habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, die selbe Welt zu
nutzen. Aber dann habe ich mich umentschieden, weil mir die Welt zu
sehr mit der Atmosphäre von Magie der Schatten belastet
schien – es ist eine düstere, tragische Welt. Und die Schwerter
haben bei allen Dämonen und dunklen Priestern doch eher etwas
Leichtes, Abenteuerliches an sich.

Warum
sind deine Bücher bis jetzt nur als Ebook erschienen?
Die
Schwerter-Serie habe ich direkt für das Medium entwickelt,
inspiriert von Katja Piel und ihrer Reihe The Hunter.
Eine Art Groschenroman in digitalem Format. Mit einem Fantasyprojekt
als neuer Autor im analogen Groschenroman anzukommen ist nicht
leicht, und das war auch nicht mein Ziel.
Für
Magie der Schatten liegen die Rechte noch bei dotbooks, und
die veröffentlichen weiterhin nur digital.
Anfang
des Jahres hast du deine Fangemeinde ja ganz schön geschockt!
Umzug
nach Schottland!
Was
war passiert?
Die
Kobolde und Elfen haben mich gerufen, ich musste nach Stonehenge, um
dort das Geheimnis um den Erzdruiden... Oh, halt, das darf ich gar
nicht erzählen.
Natürlich
ist es einfach ein Auslandssemester gewesen, was mich hergezogen hat.
Zum Ende meines Master-Studiums wollte ich die Gelegenheit noch
einmal wahrnehmen, und was lag da näher als das mystisch aufgeladene
Reich der Kelten?
Dazu
noch durfte ich nach Edinburgh, in eine der schönsten Städte der
Welt. Hier sieht alles aus, als wäre es die Kulisse zu einem
Mittelalter-Film, es ist wirklich eine grandiose Stadt.
Warst
du krank?
Geht
es dir wieder Besser?
Mich
hat eine ziemlich miese Kombination von Grippeinfektionen, und dazu
kam dann noch ein postvirales Erschöpfungssyndrom. Klingt
kompliziert, ist aber letztendlich einfach eine spezielle Form des
Burnouts.
Die
Ärzte haben mir gesagt, dass damit vor allem überambitionierte
Wettkampfsportler heimsucht. Das habe ich natürlich als Kompliment
genommen, auch, wenn ich so leider eine Weile mit meinem üblichen
Ochsen-Stemmen pausieren muss!
Insgesamt
war ich in der zweiten Jahreshälfte von 2015 mehr als drei Monate
ausgeschaltet. Ich habe noch immer Nachwirkungen von dem Ganzen und
arbeite mich erst wieder langsam an mein übliches Schreib- und
Arbeitspensum heran. So etwas nagt natürlich an der Essenz, aber es
hat mir auch Zeit gegeben, über meine Pläne als Autor nachzudenken.
Am
vergangenen Wochenende haben wir ganz kurz miteinander geschrieben
und da erwähntest du einen Stil Wechsel bei deinen Büchern,
könntest du dir auch vorstellen an einem anderen Thema zu arbeiten
außer Fantasy?
Oder
ist da etwa schon was geplant?
Der
Markt um Fantasy Bücher herum wird ja neben dem der Erotik Bücher
immer größer und daher ist das schreiben bestimmt auch nicht immer
leicht.
Solange
man das Schreiben für sich betrachtet, ist es natürlich leichter.
Wenn man Trends und Entwicklungen auf dem Markt berücksichtigen
will, wird es schwieriger... Ich schreibe normalerweise das, worauf
ich Lust habe.
Aktuell
fühle mich sehr in die Young Adult-Richtung in die Moderne gezogen,
aber mein Herz schlägt auch sehr für die klassische Fantasy.
Zumindest, was mein nächstes Projekt angeht, werde ich mich bald
entscheiden.
Ich
mag ja sehr Historische Romane, jetzt da du in Schottland warst und
in der schönsten Stadt der Welt gelebt hast könntest du dir
vorstellen auch einen Historischen Roman oder einen Historischen
Fantasy Roman zu schreiben?
Gute
Frage. Als klassischer Fantasy-Autor schreibt man ja eigentlich
Pseudo-Historische Romane. Einen reinen Historischen Roman zu
schreiben kann ich mir erst einmal nicht vorstellen, dazu ist mir die
Fantasy zu lieb. Aber eine Kombination? Nicht unmöglich. ;)
Was
macht ein Autor neben Bücherschreiben in seiner Freizeit und in
seinem Beruf oder ist schreiben Freizeit?
Schreiben
ist meine Leidenschaft, und damit manchmal Freizeit und manchmal
Knochenarbeit.
In
der Zeit, in der ich nicht schreibe, tanze ich viel. Ich habe mit
Hiphop und anderen Urban Dance-Stilen angefangen und interessiere
mich seit Kurzem auch für Paartanz (nachdem ich vorher immer
überzeugt gesagt habe: „Das machen doch nur alte Leute und
notgeile Typen!“). In meiner Zeit in Edinburgh bin ich in die Salsa
Society gerutscht und ehe ich es mir versah, belegte ich jeden
erdenklichen Salsa-Kurs.
Das
Tanzen hilft mir, meine Denkstrukturen aufzubrechen, danach ist in
meinem Kopf alles einmal kräftig durchgerührt, und ich kann wieder
mit neuer Energie an den Schreibtisch.
Wow
Salsa ich beneide dich, mir fehlt da der richtige Tanzpartner für!
Könntest
du dir vorstellen ohne das schreiben oder gar ohne Bücher zu leben?
Da
ich das gerade durch meine Krankheit erfahren habe – nein! Ich muss
einfach jeden Morgen schreiben. Das ist ein Ritual, das mich mein
Leben lang begleiten wird.
Kann
ich ohne Bücher leben? Ja, wenn ein E-Reader nicht als Buch zählt.
;) Ansonsten aber nicht. Ich habe auch versucht, Serien-Junkie zu
werden, von denen es ja heutzutage einige gibt, aber irgendwie geben
mir die Serien nicht soviel wie Bücher.
Stimmt
ist für mich auch keine Option!
Wenn
du auf einer einsamen Insel wärst und du hättest dort 3 Wünsche
frei welche wären das?
Mal
sehen... wahrscheinlich gilt es nicht, wenn ich mir wünsche, dass
bald eine Luxusyacht vorbeischippert und mich mitnimmt. Ich bin eben
Großstädter und brauche immer ein paar Menschen um mich herum.
Aber
zumindest einen freundlichen Drachen hätte ich gern. Also keinen zum
steigen lassen, sondern einen mit Schuppen. Auch gern mit Flügeln,
aber das wäre wohl auch gemogelt, dann könnte ich ja klammheimlich
auf seinem Rücken davonfliegen.
Dann
wünsche ich mir eigentlich nur noch gutes Wetter mit angenehmen
Temperaturen und Gesundheit. Wenn die Sonne scheint, man gesund ist
und man einen Drachen an seiner Seite hat, kann doch nichts mehr
schiefgehen, oder?
Da
bin ich mir nicht so sicher ;)
Zum
Schluss verrate uns doch bitte noch dein absolutes Lieblingsbuch!
Vorhin
meinte ich noch, es sei in meinen persönlichen Top 3, aber wenn ich
genauer darüber nachdenke – Nein, es gibt einfach kein Buch, das
mir so sehr in Erinnerung geblieben ist wie Die Töchter des
Drachen von Wolfgang Hohlbein. Es hat eine coole Heldin, eine
dunkle, bedrohliche Welt und ist einfach eine spannende
Abenteuergeschichte.
Der
zweite Band dagegen, derThron der Libelle, ist ziemlicher
Blödsinn. Ich wünsche mir, ich hätte ihn nicht gelesen. Ich rede
mir immernoch ein, dass Hohlbein den gar nicht geschrieben hat.
Aber
der erste und namengebende Band für die zweiteilige Reihe ist für
mich einfach unersetzlich.
Hallo Carmen,
AntwortenLöschengutes neues Jahr noch und interessante mit welchen Autoren Du Dich auch immer unterhalten darf.
Ihn kannte ich jetzt auch noch nicht. Danke dafür.
LG..Karin...
Danke Karin,
AntwortenLöschendir auch ein Gutes neues Jahr