Sonntag, 3. Januar 2016

Ein Interview mit Thomas Lisowsky


So nu endlich hat es geklappt und wir beide haben Zeit für unser Interview.


Auf der Buchmesse in Frankfurt haben wir uns ja kennengelernt und uns auf Anhieb gut verstanden,
du bist schon ein toller Typ.
Zu dem Zeitpunkt habt ihr auf Wolfgang Hohlbein gewartet mit dem du am Nachmittag eine Lesung zusammen hattest.


Wie fühlt man sich wenn man man als Neuling mit einem Urgestein der Fantasy auf der Bühne steht?

Zuerst war ich ziemlich nervös – aber zum Glück ist der Hohlbein ja auch ein toller Typ, also haben wir haben uns sofort super verstanden. ;)
Spaß beiseite, es ist natürlich eine riesige Ehre für mich gewesen, zumal Die Töchter des Drachen von Hohlbein wirklich einer der ersten Fantasy-Romane ist, die ich gelesen habe, und den ich bis heute unter den Top 5 der Romane sehe, die mich in meinem Schreiben am meisten beeinflusst haben.
Ich bin unheimlich froh, dass ich von dotbooks die Möglichkeit bekommen habe, mit Hohlbein zusammen aufzutreten, und das ja nun schon mehr als ein Mal.
Jetzt weiß ich nur nicht mehr, wie man das weiter steigern kann... hm, dann muss ich wohl mit dem Schreiben aufhören!

UNTERSTEH DICH ;)


Aber ich muss dir gestehen das ich von deinen 10 Büchern bis dato nur eines gelesen habe.*schäm* Aber das hat mir um so besser gefallen. Magie der Schatten ist ja in sich abgeschlossen oder gehört es etwa zu der Schwerter Reihe?

Zehn Bücher ist etwas übertrieben, die Schwerter sind ja alle nur kleine Novellen, die zusammen einen (etwas längeren) Roman ergeben. :)
Ob die Welten zusammengehören ist eine gute Frage. Die einfache Antwort wäre: Nein. Die richtige Antwort ist etwas komplizierter. Zu Beginn habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, die selbe Welt zu nutzen. Aber dann habe ich mich umentschieden, weil mir die Welt zu sehr mit der Atmosphäre von Magie der Schatten belastet schien – es ist eine düstere, tragische Welt. Und die Schwerter haben bei allen Dämonen und dunklen Priestern doch eher etwas Leichtes, Abenteuerliches an sich.
Aber wie das bei Autoren so ist, haben die Romanwelten natürlich immer eine gewisse Ähnlichkeit. Bei mir gibt es immer Zauberer. Zauberer haben mich immer schon fasziniert, und so sind sie praktisch immer Teil meiner Romanwelten und spielen eine große Rolle. Vielleicht ist das so, weil ich selbst gern ein Zauberer wäre. :)


Warum sind deine Bücher bis jetzt nur als Ebook erschienen?

Die Schwerter-Serie habe ich direkt für das Medium entwickelt, inspiriert von Katja Piel und ihrer Reihe The Hunter. Eine Art Groschenroman in digitalem Format. Mit einem Fantasyprojekt als neuer Autor im analogen Groschenroman anzukommen ist nicht leicht, und das war auch nicht mein Ziel.
Für Magie der Schatten liegen die Rechte noch bei dotbooks, und die veröffentlichen weiterhin nur digital.

Anfang des Jahres hast du deine Fangemeinde ja ganz schön geschockt!
Umzug nach Schottland!

Was war passiert?

Die Kobolde und Elfen haben mich gerufen, ich musste nach Stonehenge, um dort das Geheimnis um den Erzdruiden... Oh, halt, das darf ich gar nicht erzählen.
Natürlich ist es einfach ein Auslandssemester gewesen, was mich hergezogen hat. Zum Ende meines Master-Studiums wollte ich die Gelegenheit noch einmal wahrnehmen, und was lag da näher als das mystisch aufgeladene Reich der Kelten?
Dazu noch durfte ich nach Edinburgh, in eine der schönsten Städte der Welt. Hier sieht alles aus, als wäre es die Kulisse zu einem Mittelalter-Film, es ist wirklich eine grandiose Stadt.

Warst du krank?
Geht es dir wieder Besser?

Mich hat eine ziemlich miese Kombination von Grippeinfektionen, und dazu kam dann noch ein postvirales Erschöpfungssyndrom. Klingt kompliziert, ist aber letztendlich einfach eine spezielle Form des Burnouts.
Die Ärzte haben mir gesagt, dass damit vor allem überambitionierte Wettkampfsportler heimsucht. Das habe ich natürlich als Kompliment genommen, auch, wenn ich so leider eine Weile mit meinem üblichen Ochsen-Stemmen pausieren muss!
Insgesamt war ich in der zweiten Jahreshälfte von 2015 mehr als drei Monate ausgeschaltet. Ich habe noch immer Nachwirkungen von dem Ganzen und arbeite mich erst wieder langsam an mein übliches Schreib- und Arbeitspensum heran. So etwas nagt natürlich an der Essenz, aber es hat mir auch Zeit gegeben, über meine Pläne als Autor nachzudenken.

Am vergangenen Wochenende haben wir ganz kurz miteinander geschrieben und da erwähntest du einen Stil Wechsel bei deinen Büchern, könntest du dir auch vorstellen an einem anderen Thema zu arbeiten außer Fantasy?

Oder ist da etwa schon was geplant?

Der Markt um Fantasy Bücher herum wird ja neben dem der Erotik Bücher immer größer und daher ist das schreiben bestimmt auch nicht immer leicht.

Solange man das Schreiben für sich betrachtet, ist es natürlich leichter. Wenn man Trends und Entwicklungen auf dem Markt berücksichtigen will, wird es schwieriger... Ich schreibe normalerweise das, worauf ich Lust habe.
Aktuell fühle mich sehr in die Young Adult-Richtung in die Moderne gezogen, aber mein Herz schlägt auch sehr für die klassische Fantasy. Zumindest, was mein nächstes Projekt angeht, werde ich mich bald entscheiden.

Ich mag ja sehr Historische Romane, jetzt da du in Schottland warst und in der schönsten Stadt der Welt gelebt hast könntest du dir vorstellen auch einen Historischen Roman oder einen Historischen Fantasy Roman zu schreiben?

Gute Frage. Als klassischer Fantasy-Autor schreibt man ja eigentlich Pseudo-Historische Romane. Einen reinen Historischen Roman zu schreiben kann ich mir erst einmal nicht vorstellen, dazu ist mir die Fantasy zu lieb. Aber eine Kombination? Nicht unmöglich. ;)

Was macht ein Autor neben Bücherschreiben in seiner Freizeit und in seinem Beruf oder ist schreiben Freizeit?

Schreiben ist meine Leidenschaft, und damit manchmal Freizeit und manchmal Knochenarbeit.
In der Zeit, in der ich nicht schreibe, tanze ich viel. Ich habe mit Hiphop und anderen Urban Dance-Stilen angefangen und interessiere mich seit Kurzem auch für Paartanz (nachdem ich vorher immer überzeugt gesagt habe: „Das machen doch nur alte Leute und notgeile Typen!“). In meiner Zeit in Edinburgh bin ich in die Salsa Society gerutscht und ehe ich es mir versah, belegte ich jeden erdenklichen Salsa-Kurs.
Das Tanzen hilft mir, meine Denkstrukturen aufzubrechen, danach ist in meinem Kopf alles einmal kräftig durchgerührt, und ich kann wieder mit neuer Energie an den Schreibtisch.

Wow Salsa ich beneide dich, mir fehlt da der richtige Tanzpartner für!

Könntest du dir vorstellen ohne das schreiben oder gar ohne Bücher zu leben?

Da ich das gerade durch meine Krankheit erfahren habe – nein! Ich muss einfach jeden Morgen schreiben. Das ist ein Ritual, das mich mein Leben lang begleiten wird.
Kann ich ohne Bücher leben? Ja, wenn ein E-Reader nicht als Buch zählt. ;) Ansonsten aber nicht. Ich habe auch versucht, Serien-Junkie zu werden, von denen es ja heutzutage einige gibt, aber irgendwie geben mir die Serien nicht soviel wie Bücher.

Stimmt ist für mich auch keine Option!

Wenn du auf einer einsamen Insel wärst und du hättest dort 3 Wünsche frei welche wären das?

Mal sehen... wahrscheinlich gilt es nicht, wenn ich mir wünsche, dass bald eine Luxusyacht vorbeischippert und mich mitnimmt. Ich bin eben Großstädter und brauche immer ein paar Menschen um mich herum.
Aber zumindest einen freundlichen Drachen hätte ich gern. Also keinen zum steigen lassen, sondern einen mit Schuppen. Auch gern mit Flügeln, aber das wäre wohl auch gemogelt, dann könnte ich ja klammheimlich auf seinem Rücken davonfliegen.
Dann wünsche ich mir eigentlich nur noch gutes Wetter mit angenehmen Temperaturen und Gesundheit. Wenn die Sonne scheint, man gesund ist und man einen Drachen an seiner Seite hat, kann doch nichts mehr schiefgehen, oder?

Da bin ich mir nicht so sicher ;)

Zum Schluss verrate uns doch bitte noch dein absolutes Lieblingsbuch!

Vorhin meinte ich noch, es sei in meinen persönlichen Top 3, aber wenn ich genauer darüber nachdenke – Nein, es gibt einfach kein Buch, das mir so sehr in Erinnerung geblieben ist wie Die Töchter des Drachen von Wolfgang Hohlbein. Es hat eine coole Heldin, eine dunkle, bedrohliche Welt und ist einfach eine spannende Abenteuergeschichte.
Der zweite Band dagegen, derThron der Libelle, ist ziemlicher Blödsinn. Ich wünsche mir, ich hätte ihn nicht gelesen. Ich rede mir immernoch ein, dass Hohlbein den gar nicht geschrieben hat.
Aber der erste und namengebende Band für die zweiteilige Reihe ist für mich einfach unersetzlich.

2 Kommentare:

  1. Hallo Carmen,

    gutes neues Jahr noch und interessante mit welchen Autoren Du Dich auch immer unterhalten darf.

    Ihn kannte ich jetzt auch noch nicht. Danke dafür.

    LG..Karin...

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  2. Danke Karin,
    dir auch ein Gutes neues Jahr

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